Weltnichtrauchertag 31. Mai

Rauchstopp hilft, Lebensjahre zu retten

Im Schnitt sterben in Österreich jeden Tag mehr als 35 Menschen an den Folgen des Rauchens, pro Jahr sind dadurch rund 13.000 Tote zu beklagen. Im Schnitt verliert jede Raucherin und jeder Raucher rund fünf bis neun Jahre Lebenszeit. Dies ist aber kein unabänderliches Schicksal! – Das betonen Österreichs Lungenfachärzt*innen anlässlich des Weltnichtrauchertages am 31. Mai und weisen darauf hin, dass sich ein Rauchstopp immer auszahlt. Frei nach dem Motto „Für einen Rauchstopp ist es nie zu spät!“ machen die Lungenexpert*innen der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie, ÖGP, Betroffenen Mut: Ein Rauchstopp ist in jedem Lebensalter ein Gewinn! Der Verzicht auf Zigaretten & Co erhöht zu jedem Zeitpunkt die Lebenserwartung, hilft Folgeerkrankungen zu vermeiden und verbessert die Lebensqualität.

Deutlicher Gewinn an Lebenszeit

Menschen, die mehr als 10 Zigaretten pro Tag rauchen, verlieren im Durchschnitt 7 bis 9 Lebensjahre. Wie rasch der Verzicht aufs Rauchen jedoch die Lebenserwartung wieder steigert und wieviele Lebensjahre dadurch gewonnen werden, belegt eine aktuelle Studie[1]: So liegt bereits nach drei Jahren Rauchverzicht der statistisch erwartbare Wiedergewinn an Lebenszeit bei rund fünf Jahren. Zehn Jahre nach dem Rauchstopp hat man statistisch gesehen bereits zehn Jahre Lebenszeit wiedergewonnen. Und wer noch vor seinem 40. Lebensjahr seine Raucherkarriere beendet, kann sogar mit nahezu der gleichen Lebenserwartung rechnen wie jemand, die nie geraucht hat.

„Quick Wins“ als unmittelbare Belohnung

Ein Rauchverzicht verlängert aber nicht nur das Leben, sondern ist umgehend mit einem unmittelbar spürbaren Zugewinn an Lebensqualität verbunden: „Wer auf die Zigarette verzichtet, muss nicht jahrelang warten, um die Vorteile des Nichtrauchens zu erleben. Die sogenannten ‚Quick Wins‘ stellen sich unmittelbar oder innerhalb weniger Tage und Wochen ein und tragen zu einer massiven Verbesserung der Lebensqualität bei“, betont Prim. Univ.-Prof. Dr. Bernd Lamprecht, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie und Vorstand der Universitätsklinik für Innere Medizin mit Schwerpunkt Pneumologie am Kepler Universitätsklinikum in Linz.

Der Körper beginnt sofort sich zu erholen

Denn nicht nur die langfristigen Konsequenzen eines Verzichts auf die Zigarette sind beeindruckend, der positive Effekt macht sich schon viel früher bemerkbar. „Innerhalb von nur 20 Minuten nach der letzten Zigarette beginnt sich der Körper bereits zu erholen, Blutdruck und Herzfrequenz normalisieren sich. Nach acht Stunden sinkt der Kohlenmonoxidspiegel im Blut und die Sauerstoffwerte steigen auf ein normales Niveau. Zwei Tage nach dem Rauchstopp ist der Körper bereits frei von Nikotin und Geschmacks- und Geruchssinnn verbessern sich – für so manche/n Ex-Raucher*in ein besonders freudvolles Begleitergebnis“, veranschaulicht Lungenexperte Lamprecht die Quick Wins.

Krankheits- und Sterberisiko sinken

„Es gibt wohl kaum eine andere Lebensstiländerung, die so stark zur Verlängerung des Lebens und Verbesserung der Lebensqualität beiträgt, wie ein Rauchstopp“, betont Lamprecht und listet zur Verdeutlichung weiter auf: Schon nach drei Tagen kann man wieder besser durchatmen. Nach zwei bis zwölf Wochen verbessern sich Durchblutung und Kreislauf, man wird wieder leistungsfähiger. Nach einem bis neun Monaten werden Hustenanfälle deutlich seltener, das Atmen fällt zunehmend leichter.

Lamprecht mach klar: „Ein Rauchstopp senkt das Risiko für eine Vielzahl lebensbedrohlicher und lebensverkürzender Erkrankungen, an erster Stelle das Risiko für COPD[2] und Lungenkrebs.“

Nach zehn Jahren Rauchfreiheit ist das Lungenkrebsrisiko nur noch halb so groß wie bei einer Raucherin bzw. einem Raucher. Aber auch auf andere Krebserkrankungen, die durch das Rauchen begünstigt werden, wie beispielsweise Blasenkrebs, sowie das weite Feld der Herz-Kreislauferkrankungen, wirkt sich ein Rauchstopp positiv aus. Lamprecht: „Das Herzinfarktrisiko ist bereits nach einem Jahr nur noch halb so groß wie bei einer Raucherin oder einem Raucher.“

Neben den vielen gesundheitlichen Vorteilen gibt es auch einen nicht zu unterschätzenden finanziellen Benefit: Man spart viel Geld. Bei fünf bis sechs Euro pro Tag erspart man sich pro Jahr rund 2.000 Euro.

Unterstützung beim Rauchstopp

Für diejenigen, die mit dem Rauchen aufhören möchten, gibt es vielfältige Unterstützungsangebote. Von Nikotinersatztherapien über Beratungsdienste bis hin zu Selbsthilfegruppen – die Möglichkeiten sind zahlreich. Wichtig ist, dass jeder und jede Einzelne den für sich passenden Weg findet.

Die Gesellschaft der Österreichischen Lungenfachärzt*innen, ÖGP, empfiehlt, den Rauchstopp mit professioneller Begleitung in Angriff zu nehmen: Am besten in Form einer stationären Rauchentwöhnung[3] oder während einer Rehabilitationsmaßnahme. Denn hier können auch die ganz persönlichen Lebensumstände miteinbezogen werden. Lamprecht: „Man ist in einem anderen Umfeld, fernab der täglichen, oft zum Rauchen verführenden Routinen des Alltags.“

Eine Entwöhnung im ‚normalen Alltag‘ sollte am besten mit Betreuung durch eine/n Arzt/Ärztin (für eine gegebenenfalls medikamentöse Unterstützung) und psychologische Begleitung mit der Vereinbarung von Fixpunkten für den Rauchstopp durchgeführt werden. Besonders bewährt hat sich hier das Rauchfreitelefon (0800 810 013, rauchfrei.at), welches als Angebot kostenlos zur Verfügung steht.

Lamprecht abschließend: „Es gibt so viele gute Gründe, mit dem Rauchen aufzuhören, und es gibt inzwischen so viele Formen der Unterstützung dabei, dass sich der Versuch auf jeden Fall lohnt. Holen Sie sich professionelle Unterstützung – Ihre Lungenfachärztin oder Ihr Lungenfacharzt berät Sie gerne!“

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[1] Smoking Cessation and Short- and Longer-Term Mortality

[2] COPD- Chronisch obstruktive Lungenerkrankung, “Raucherlunge“

[3] https://rauchfrei.at/aufhoeren/weitere-beratungsangebote-in-oe/stationaere-programme/

Kontakt

Prim. Univ. Prof. Dr. Bernd Lamprecht
Präsident der ÖGP
Kepler Universitätsklinikum

Krankenhausstraße 9/1
4021 Linz

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